Fußball ist für richtige Fans zu einer Art Ersatzreligion geworden. Für den geliebten Verein wird so manches investiert. Oftmals richtet sich das Privatleben nach den Spielen der angebeteten Fußballmannschaft, deren hochbezahlte Spieler wie Götter verehrt werden. Organisiert sind die Fußballgläubigen in Fanclubs, welche nicht nur anbieten die Fans ins Stadion zu fahren, sondern ein Gesamtpaket rund um die Fußballreligion organisieren. Der erfolgreichste dieser Fanclubs weltweit ist in der Oberpfalz zuhause, genauer gesagt in Nabburg. Er zählt über 5600 Mitglieder, verwaltet alleine 80 Dauerkarten und fliegt dem FC Bayern europa- und weltweit hinterher. In den letzten 30 Jahren waren das mehr als Millon an Kilometer.
Das große 30järhige Jubiläum des Bayern-Fanclubs „Nabburg/Oberpfalz“ begann jedoch nicht mit der Huldigung von Fußballstars sondern mit einer Eucharistiefeier, der Fanclubmitglied Pfarrer Michael Hirmer aus Teublitz vorstand.
Dieser freute sich über die Einladung, eine Messe in der Schlosskirche zu Guteneck zu feiern. „Fanatische Fußballfans findet man ja eher selten in der Kirche.“, lächelt der Pfarrer, „umso schöner, dass ich hier die Möglichkeit bekommen habe vom wahren Gott zu erzählen.“ In seiner Predigt spielte der Geistliche dann auf den Teamgeist an. „Du kannst dir die teuersten Spieler der Welt zusammen kaufen. Fehlt jedoch der Teamgeist, wird diese Mannschaft nicht den großen Erfolg haben.“ Den Heiligen Geist habe Jesus seinen Jüngern versprochen. Dieser Geist fehle zunehmend in unseren Vereinen und unserer Gesellschaft. „Gottes Heiliger Geist ist das Gegenteil von Egoismus. Er treibt uns an zum Guten.“ Dann wurde Pfarrer Hirmer nachdenklich und zeigte an den Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre auf, wie dringlich der Heilige Geist für eine Erneuerung der Welt ist. Das musikalische I-Tüpferchen auf den Gottesdienst setzte mit drei wunderschönen Frauenstimmen die Gesangsgruppe Casamento.
Für Pfarrer Michael Hirmer war der Gottesdienst zum Fanclub-Jubiläum nicht die erste dieser Aktionen. „Als Kirche müssen wir dorthin gehen, wo die Menschen sind.“, erklärt der Seelsorger sein Evangelisierung-Mission, „Ich würde schon öfters zu solchen Gottesdiensten eingeladen und war schon eine Woche mit Fußballfans in Rom zu einem Campions-League-Spiel, wo ich viel von meiner Religion und meinem Gott erzählen konnte.“ Der Grund, warum Michael Hirmer immer wieder als Seelsorger durch den Bayern-Fanclub Nabburg angefragt wird, ist jedoch familiär bedingt. Der Präsident des Fanclubs, Bernd Hofmann, ist Onkel und Firmpate des Teublitzer Pfarrers.
Auf den Fotos sieht man den Gottesdienst und die Feier danach. Gäste waren u.a. Klaus Augenthaler und Landrat Thomas Ebeling.
Schloss Guteneck, 23. Mai ´22
